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Durch einen Unfall, den ich als 7-jährige hatte musste ich sehr oft in die Rehaklinik. In dieser Zeit habe ich natürlich auch viele Menschen kennen gelernt und als Heranwachsende und junge Frau blieb natürlich der ein- oder andere Streich nicht aus.

  

 

Hilde und „die fremde Person“ in ihrem Bett

 

In Bad Münder war Schützenfest, wir (meine Zimmerkollegin und noch ein paar andere) hatten uns vorgenommen, diesem abends einen Besuch abzustatten. Aber wie so oft kam es anders als ich es wollte, aufgrund eines starken Hustens, der mich schon seit Tagen quälte, hatte ich von der Oberärztin „Hausarrest“ bekommen, ich durfte die Klinik nicht verlassen. Meine Güte, war ich sauer, ich lag da oben auf meinem Bett während die anderen sich nun köstlich amüsierten, toll!!!

Aber lange Trübsal blasen war noch nie mein Ding und so überlegte ich hin und her, wie ich mich zumindest an Hilde „rächen“ könnte, dass sie mich einfach allein gelassen hatte. Endlich hatte ich die zündende Idee, Hilde würde sich wundern.

Voller Eifer klapperte ich erstmal 2 Zimmer ab und lieh mir dort von meinen Mitpatientinnen die Wolldecken, die wir immer tagsüber auf den Betten liegen hatten, aus. Die habe ich dann zusammengerollt und so unter Hildes Bettdecke geschoben, dass es aussah, als ob schon jemand bei ihr im Bett lag. Hm, irgendetwas fehlte jetzt noch als Kopf, haa, ich hatte ja meinen Sturzhelm, weil ich ja mein Mofa mithatte, damit ich wenigstens ein bisschen beweglich war, einen Führerschein hatte ich ja zu dem Zeitpunkt noch nicht. So, diesen habe ich ihr dann schön auf dem Kopfkissen drapiert, noch ein bisschen unter die Bettdecke geschoben und dann den Helm noch ordentlich mit Puder bestäubt. Dann habe ich noch ein paar Kleiderbügel zusammengesucht und ihr diese unter die Matratze geschoben.

Die ganze Aktion hatte doch ganz schön Zeit in Anspruch genommen, mittlerweile war es schon 22:15 h und natürlich noch keine Spur von Hilde und den anderen. Eigentlich mussten alle Patienten um 22:00 h wieder in der Klinik sein, aber es gab immer eine Möglichkeit, auch noch später ins Gebäude zu kommen. Mein Bett stand genau unter dem Fenster und dieses ging zur Einfahrt hinaus, so dass ich genau sehen konnte, wenn jemand kam. Ich habe das Licht im Zimmer ausgemacht und mich auf die Lauer gelegt. Endlich, meine Güte, mir kam die Wartezeit wie Stunden vor, dabei war es erst so gegen 23:00 h, sah ich sie kommen.

Nun konnte es nicht mehr lange dauern. Schnell hingelegt, die Decke über die Ohren gezogen und so tun als ob ich schlafe, dass war ganz schön anstrengend, vor allen Dingen dann, wenn man sich ständig das Lachen verbeißen muss um sich ja nicht zu verraten. Letzten Endes habe ich mich aber doch so weit unter Kontrolle gekriegt indem ich mich fest in meiner Zudecke verbissen habe.

Ganz leise ging die Zimmertür auf, naja, und rücksichtsvoll, wie Hilde nun mal war, hat sie natürlich auch kein Licht angemacht. Ganz vorsichtig schlich sie zu ihrem Bett, ich hörte es nur rascheln, weil sie gerade dabei war, sich aus ihren Sachen zu pellen und wollte sich wohl gerade hinlegen, als es auf einmal einen lauten Schrei und einen plumpen Rumms gab, ich habe fix das Licht angemacht und sah Hilde auf ihren vier Buchstaben sitzend vor ihrem Bett, dass war vielleicht ein Anblick.

Nachdem sie den ersten Schreck verdaut und dann gesehen hat, dass es keine fremde Person war, die da in ihrem Bett lag sondern nur ein paar zusammen gerollte Wolldecken, da ist sie mit in mein Gelächter eingefallen, wir haben uns fast gekugelt, Gott sei Dank war sie ein sehr humorvoller Mensch, sonst hätte ich ihr diesen Streich auch gar nicht gespielt.

Dieser fand dann allerdings noch am nächsten Morgen seine von mir nicht bedachte Fortsetzung. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten habe ich Hilde geholfen, dass Bett leer zu räumen, dabei muss der Puder vom Helm auf das Kopfkissen gefallen sein, was aber keiner von uns beiden bemerkt hat. Am nächsten Morgen schaue ich Hilde an und krieg mich nicht mehr ein. Sie hat die Nacht wohl nicht ganz so ruhig geschlafen und sich den ganzen Puder in ihren Haaren verteilt, so dass ihre ursprünglich dunkelblonden Haare aschgrau waren. Mein Kommentar: „Meine Güte Hilde, was bist du über Nacht grau geworden“


… und schon am frühen Morgen wieder Gelächter.

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